Tschechien vor dem politischen Wechsel
- Studienreise 2021 nach Prag -
Unmittelbar nach den Wahlen zum tschechischen Abgeordnetenhaus besuchte die Europäische Akademie Wien im Rahmen einer Studienreise die Hauptstadt Prag.
Bereits während der Anreise wurde vom Präsidenten der Europäischen Akademie Wien, Michael Wiesinger, die aktuelle politische Situation in unserem Nachbarland in den Grundzügen dargelegt, wobei Fachexpertisen des Vizepräsidenten der Akademie, Tomas Sedlak, der Tscheche ist und dort auch lebt, einflossen. Nach dem Wahlsieg des Bündnisses Spolu über die ANO Partei von Premierminister Babis war ein Machtwechsel unmittelbar zu erwarten. Die Tatsache, dass Präsident Zeman schwer krank im Spital lag, machte die Lage nicht einfacher. Schon beim ersten politischen Termin der Studienreise im Abgeordnetenhaus der Tschechischen Republik war die Innenpolitik des Landes prägendes Thema.
Auswirkungen einer möglichen Änderung der Machtverhältnisse im Land auf den zukünftigen EU-Kurs Tschechiens verdeutlichte die österreichische Botschafterin Bettina Kirnbauer bei einem Cocktailempfang in der Residenz der österreichischen Botschaft in Prag. Weiters standen bilaterale und kommunalpolitische Themen auf der Tagesordnung. Wesentliche Anregungen und Beiträge zu dieser Diskussion kamen unter anderem von Bezirksvorsteher Stellvertreterin Gerda Müller und Fraktionsvorsitzenden Kammerrat Friedrich Pöltl.
Einen weiteren Höhepunkt der Reise stellte die zweistündige Audienz beim Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, dar. Einblicke in das aktuelle Zusammenspiel zwischen Kirche und Staat sowie die Lage der Kirche und der Gläubigen in der Zeit des Kommunismus beeindruckten die Reisegruppe. Auch Europathemen kamen zur Sprache, fordert doch Dominik Duka öffentlich eine Rückbesinnung der Europäischen Union auf ihre christlich-jüdischen Wurzeln. Das Kirchenoberhaupt führte die Delegation der Europäischen Akademie Wien schließlich persönlich durch das Erzbischöfliche Palais. Dabei wurde besonders auf das Portrait des früheren Prager Kardinals Schönborn hingewiesen. Er war der Großonkel des derzeitigen Wiener Erzbischofs Kardinal Christoph Schönborn.
Wandzeitung
Europa ist nicht irgendwo im fernen und bürokratischen Brüssel, sondern direkt vor der Haustüre. Wir alle sind Europa. In diesem Sinne weist die in der Donaustadt ansässige Europäische Akademie Wien gemeinsam mit der Ganztagsvolksschule Wulzendorfstraße und der donaustädter Künstlerin Elisabeth Gaviria in einem einzigartigen und pandemietauglichen Projekt auf die Unmittelbarkeit der EU in Form von Wandzeitungen hin. Die Illustration von Gaviria zeigt ein tanzendes Paar hautnah auf der Landkarte Europas und die kleinen Aufsätze der Kinder beschreiben ihren Zugang zu den übrigen europäische Staaten, die sie in erster Linie von ihren Urlauben her kennen.
„Besonderer Dank gilt der Bezirksvertretung, Bezirksvorsteher-Stv. Gerda Müller, Bezirksrat Christian Stromberger und Bezirksrat a.D. Wolfgang Vosko für die Unterstützung“, so der Präsident der Akademie, Michael Wiesinger, abschließend.
Downloads als PDF-Datei:
Wandzeitung 1
Wandzeitung 2
Wandzeitung 3
Wandzeitung 4
EU in der Tasche
Kleine Gedächtnisstütze für interessierte Köpfe
Die Broschüre „EU in der Tasche“ wird von der Europäischen Akademie Wien in der vorliegenden Version für die Bundeshauptstadt zur Verfügung gestellt. Redaktionelle Erarbeitung und Aktualisierung erfolgt durch das Europahaus Graz.
Durch das praktische kleine Taschenformat stehen die wichtigsten Fakten über die EU auf 36 Seiten immer griffbereit zum Nachlesen zur Verfügung.
EU in der Tasche Download
Europa geht uns alle an!
Die farbige Broschüre kann unter [email protected] bei Interesse bestellt werden (solange der Vorrat reicht). Ganz besonders geeignet ist das Heftchen auch für Schülerinnen und Schüler.
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Kardinal Dominik Duka zu Besuch in Wien
Durch eine Initiative der Europäischen Akademie Wien besuchte im September 2020 der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka gemeinsam mit Vertretern der Akademie das Parlament in Wien.
Auch auf Grund des heurigen Themenschwerpunktes "Österreich-Tschechien" intensivierten sich die grenzüberschreitenden Kontakte und Aktivitäten, die auch die kirchliche Ebene miteinschließen.
Im Gespräch mit Nationalrätin Dr. Gudrun Kugler standen Themen wie die derzeitige Situation der Kirche in Tschechien, die bilateralen Beziehungen der beiden Staaten zueinander und die Rolle der EU in der Coronakrise im Mittelpunkt. Abschließend wurde neben der weiteren guten Zusammenarbeit auch die Möglichkeit von gegenseitigen Besuchen mit Gruppen von Interessierten vereinbart.
v.l.n.r. Nationalrätin Gudrun Kugler, Kardinal Dominik Duka, Michael Wiesinger und Tomas Sedlak, Abgeordneter a.D. Pavel Tollner, Cz
Themen Tage Grenzland
Das Schwerpunktthema "Österreich Tschechien" der Europäischen Akademie Wien wurde im Oktober mit dem Projekt "ThemenTageGrenzland" fortgesetzt. Besonders deutlich wird die europäische Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten unmittelbar im Grenzgebiet. Eine Reisegruppe der Akademie besuchte in Kooperation mit der Stadtgemeinde Gmünd das Grenzland Gmünd - Ceske Velenice.
Thema "GrenzLandZukunft":
Mit Fördermittel der EU befindet sich derzeit das erste grenzüberschreitende Gesundheitszentrum Europas an der Grenze zwischen Gmünd und Ceske Velenice in der Bauphase. In Kooperation mit den Gemeinden der Grenzregion und dem Krankenhaus Gmünd wird das neue Zentrum Österreichern und Österreicherinnen sowie Tschechinnen und Tschechen gleichermaßen zur Verfügung stehen. Unzählige bürokratische Hürden mussten dabei überwunden werden. Die unterschiedlichen Sprachen waren das geringste Problem.
Thema "GrenzLandGeschichte":
Die nunmehr geteilte Stadt Gmünd erlebte im 20. Jahrhundert eine bewegte Zeitgeschichte. Während des Ersten Weltkrieges errichtete die Monarchie in der kleinen Waldviertler Stadt ihr größtes Flüchtlingslager. Insgesamt waren mehr als 200000 Flüchtlinge aus den Ostteilen des Reiches in Baracken dort untergebracht. Das Lagerkrankenhaus war mit 3000 Betten größer als das heutige AKH in Wien und selbst die hölzerne Lagerkirche bot 2500 Menschen Platz. Dieses gigantische Gesamtareal ist heute der Stadtteil Gmünd-Neustadt. Das Eingangstor und einige Gebäude des Lagers sind bis heute erhalten geblieben.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde Gmünd geteilt und das wichtige Bahnhofsareal der Franz Josef Bahn mit seinen ausgedehnten Werkstätten fiel an die Tschechoslowakei. Es entstand rund um den Bahnhof die Stadt Ceske Velenice. Doch die Grenze blieb bis 1938 durchlässig. Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die tschechische Bevölkerung aus dem Grenzland vertrieben. Die Retourkutsche folgte nach dem 2. Weltkrieg, wo Österreicherinnen und Österreicher aus Böhmen und Mähren gewaltsam ausgesiedelt wurden. Jahrzehntelang trennte in weiterer Folge der Eiserne Vorhang die Menschen der Region. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes rückte man näher und näher zusammen. Bereits seit 1991 besuchen tschechische Schülerinnen und Schüler als Grenzgänger Schulen in Gmünd, das Gesundheitswesen und ein gemeinsamer Wirtschaftspark werden grenzüberschreitend genutzt.
Thema "GrenzLandIndustrie"
Dies- und jenseits der Grenze existierte eine starke Glasindustrie (z.B. Stölzle Kristall). Das Gebiet war aufgrund seines großen Holzvorkommens als Standort dafür ideal geeignet. Veränderte Rahmenbedingungen ließen diesen gemeinsamen, traditionellen Industriezweig beinahe verschwinden. Kleinere Glashütten führen die Tradition jedoch bis heute mit hohen künstlerischen Ansprüchen fort. Die Akademie besuchte im Rahmen einer Betriebsbesichtigung die Glasbläserei Apfelthaler mit ihrem Fachmuseum und den schillernden Glasgärten.
Flüchtlingslager Gmünd im 1. Weltkrieg
Glasgärten der Glasbläserei Apfelthaler.
Fußgängergrenzübergang Österreich Tschechien am Bahndamm der ehem. Schmalspurbahn
Budapest/Bratislava
Die Europäische Akademie Wien veranstaltete Ende April eine Studienreise nach Budapest und Bratislava. Die aus 27 Personen bestehende Gruppe war 3 Tage unterwegs und traf neben einem Besuch im Kulturinstitut in Budapest unter anderem auch die österreichischen Botschafterinnen in der Slowakei (Mag. Margit Bruck-Friedrich, MA) und in Ungarn (Mag. Elisabeth Ellison Kramer). Drei Studentinnen durften sich über ein Reisestipendium der Europäischen Akademie Wien freuen.
Budapest Residenz mit Botschafterin
Bratislava mit Botschafterin und Gesandten
StudentInnen des Reisestipendiums
Kulturinstitut Budapest
Studienreise nach Prag
Unter der Voraussetzung, dass die COVID19 Maßnahmen Anfang Oktober eine Reise nach Tschechien zulassen, wurde seitens der Europäische Akademie Wien eine Studienreise von 8. bis 10. Oktober 2020 nach Prag geplant.
Grundsätzlich setzte die Akademie in den letzten Jahren den Schwerpunkt, sich mit den unmittelbaren südosteuropäischen Nachbarstaaten näher zu beschäftigen, Kontakte zu knüpfen, aktuelle Informationen auszutauschen und die Länder mit ihrer Kultur und Politik Interessierten näher zu bringen.
Gerade die bilateralen Beziehungen zu Tschechien sind immer wieder auch durch kontroversielle Themen, wie grenznahe Atomkraftwerke oder den Umgang mit vergangenen Vertreibungen und den Benesch Dekreten besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Wie hoch die Bedeutung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Austausch an Arbeitskräften ist, zeigt die Corona Krise deutlich auf.
Die inhaltlichen Schwerpunkte der Studiereise sollten diese Aspekte widerspiegeln. Es wurden Gesprächstermine in der österreichischen Botschaft in Prag sowie im tschechischen Parlament geplant.
„Höhepunkt wird mit Sicherheit die Begegnung mit dem Erzbischof von Prag Kardinal Dominik Duka, der auf ein langes Leben, das von politischen und gesellschaftlichen Veränderungen geprägt wurde, zurückblickt und dem die kirchliche und europäische Zukunft ein großes Anliegen ist“, so der Präsident der Europäischen Akademie Wien Michael Wiesinger abschließend
Vizepräsident Tomas Sedlak bei einem Vorbereitungsgespräch mit Nationalrätin Gudrun Kugler