Kardinal Dominik Duka zu Besuch in Wien

Durch eine Initiative der Europäischen Akademie Wien besuchte im September 2020 der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka gemeinsam mit Vertretern der Akademie das Parlament in Wien.
Auch auf Grund des heurigen Themenschwerpunktes "Österreich-Tschechien" intensivierten sich die grenzüberschreitenden Kontakte und Aktivitäten, die auch die kirchliche Ebene miteinschließen.
Im Gespräch mit Nationalrätin Dr. Gudrun Kugler standen Themen wie die derzeitige Situation der Kirche in Tschechien, die bilateralen Beziehungen der beiden Staaten zueinander und die Rolle der EU in der Coronakrise im Mittelpunkt. Abschließend wurde neben der weiteren guten Zusammenarbeit auch die Möglichkeit von gegenseitigen Besuchen mit Gruppen von Interessierten vereinbart.

v.l.n.r. Nationalrätin Gudrun Kugler, Kardinal Dominik Duka, Michael Wiesinger und Tomas Sedlak, Abgeordneter a.D. Pavel Tollner, Cz


Themen Tage Grenzland 

Das Schwerpunktthema "Österreich Tschechien" der Europäischen Akademie Wien wurde im Oktober mit dem Projekt "ThemenTageGrenzland" fortgesetzt. Besonders deutlich wird die europäische Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten unmittelbar im Grenzgebiet. Eine Reisegruppe der Akademie besuchte in Kooperation mit der Stadtgemeinde Gmünd das Grenzland Gmünd - Ceske Velenice.
 
Thema "GrenzLandZukunft":
Mit Fördermittel der EU befindet sich derzeit das erste grenzüberschreitende Gesundheitszentrum Europas an der Grenze zwischen Gmünd und Ceske Velenice in der Bauphase. In Kooperation mit den Gemeinden der Grenzregion und dem Krankenhaus Gmünd wird das neue Zentrum Österreichern und Österreicherinnen sowie Tschechinnen und Tschechen gleichermaßen zur Verfügung stehen. Unzählige bürokratische Hürden mussten dabei überwunden werden. Die unterschiedlichen Sprachen waren das geringste Problem. 
 

Thema "GrenzLandGeschichte": 
Die nunmehr geteilte Stadt Gmünd erlebte im 20. Jahrhundert eine bewegte Zeitgeschichte. Während des Ersten Weltkrieges errichtete die Monarchie in der kleinen Waldviertler Stadt ihr größtes Flüchtlingslager. Insgesamt waren mehr als 200000 Flüchtlinge aus den Ostteilen des Reiches in Baracken dort untergebracht. Das Lagerkrankenhaus war mit 3000 Betten größer als das heutige AKH in Wien und selbst die hölzerne Lagerkirche bot 2500 Menschen Platz. Dieses gigantische Gesamtareal ist heute der Stadtteil Gmünd-Neustadt. Das Eingangstor und einige Gebäude des Lagers sind bis heute erhalten geblieben. 
Nach dem ersten Weltkrieg wurde Gmünd geteilt und das wichtige Bahnhofsareal der Franz Josef Bahn mit seinen ausgedehnten Werkstätten fiel an die Tschechoslowakei. Es entstand rund um den Bahnhof die Stadt Ceske Velenice. Doch die Grenze blieb bis 1938 durchlässig. Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die tschechische Bevölkerung aus dem Grenzland vertrieben. Die Retourkutsche folgte nach dem 2. Weltkrieg, wo Österreicherinnen und Österreicher aus Böhmen und Mähren gewaltsam ausgesiedelt wurden. Jahrzehntelang trennte in weiterer Folge der Eiserne Vorhang die Menschen der Region. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes rückte man näher und näher zusammen. Bereits seit 1991 besuchen tschechische Schülerinnen und Schüler als Grenzgänger Schulen in Gmünd, das Gesundheitswesen und ein gemeinsamer Wirtschaftspark werden grenzüberschreitend genutzt. 
 
Thema "GrenzLandIndustrie"
Dies- und jenseits der Grenze existierte eine starke Glasindustrie (z.B. Stölzle Kristall). Das Gebiet war aufgrund seines großen Holzvorkommens als Standort dafür ideal geeignet. Veränderte Rahmenbedingungen ließen diesen gemeinsamen, traditionellen Industriezweig beinahe verschwinden. Kleinere Glashütten führen die Tradition jedoch bis heute mit hohen künstlerischen Ansprüchen fort. Die Akademie besuchte im Rahmen einer Betriebsbesichtigung die Glasbläserei Apfelthaler mit ihrem Fachmuseum und den schillernden Glasgärten. 

Flüchtlingslager Gmünd im 1. Weltkrieg

Glasgärten der Glasbläserei Apfelthaler.

Fußgängergrenzübergang Österreich Tschechien am Bahndamm der ehem. Schmalspurbahn

Budapest/Bratislava

Die Europäische Akademie Wien veranstaltete Ende April eine Studienreise nach Budapest und Bratislava. Die aus 27 Personen bestehende Gruppe war 3 Tage unterwegs und traf neben einem Besuch im Kulturinstitut in Budapest unter anderem auch die österreichischen Botschafterinnen in der Slowakei (Mag. Margit Bruck-Friedrich, MA) und in Ungarn (Mag. Elisabeth Ellison Kramer). Drei Studentinnen durften sich über ein Reisestipendium der Europäischen Akademie Wien freuen. 

Budapest Residenz mit Botschafterin

Bratislava mit Botschafterin und Gesandten

StudentInnen des Reisestipendiums

Kulturinstitut Budapest

Studienreise nach Prag

Unter der Voraussetzung, dass die COVID19 Maßnahmen Anfang Oktober eine Reise nach Tschechien zulassen, wurde seitens  der Europäische Akademie Wien eine Studienreise von 8. bis 10. Oktober 2020 nach Prag geplant.

Grundsätzlich setzte die Akademie in den letzten Jahren den Schwerpunkt, sich mit den unmittelbaren südosteuropäischen Nachbarstaaten näher zu beschäftigen, Kontakte zu knüpfen, aktuelle Informationen auszutauschen und die Länder mit ihrer Kultur und Politik Interessierten näher zu bringen.

Gerade die bilateralen Beziehungen zu Tschechien sind immer wieder auch durch kontroversielle Themen, wie grenznahe Atomkraftwerke oder den Umgang mit vergangenen Vertreibungen und den Benesch Dekreten besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Wie hoch die Bedeutung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Austausch an Arbeitskräften ist, zeigt die Corona Krise deutlich auf.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Studiereise sollten diese Aspekte widerspiegeln. Es wurden Gesprächstermine in der österreichischen Botschaft in Prag sowie im tschechischen Parlament geplant.

„Höhepunkt wird mit Sicherheit die Begegnung mit dem Erzbischof von Prag Kardinal Dominik Duka, der auf ein langes Leben, das von politischen und gesellschaftlichen Veränderungen geprägt wurde, zurückblickt und dem die kirchliche und europäische Zukunft ein großes Anliegen ist“, so der Präsident der Europäischen Akademie Wien Michael Wiesinger abschließend

Vizepräsident Tomas Sedlak bei einem Vorbereitungsgespräch mit Nationalrätin Gudrun Kugler